Wichtigkeit der Prävention
Wie können Sie sich als Unternehmeroder Führungskraft darauf vorbereiten, wenn Ihr Unternehmen mit den Folgen der Terrorismusfinanzierung konfrontiert wird?
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht groß ist, ist sie dennoch nicht gleich Null. Eine kleine Unachtsamkeit oder gar nur ein kurzer vermeintlich unverfänglicher Kontakt bestehend aus einer Anfrage und einer Antwort können schon unerwartete Folgen nach sich ziehen.
So beginnt das sicherlich in den meisten Fällen. Eine unverfängliche Anfrage von einem Unternehmen welche sich noch nicht in Ihrem Kundenstamm befindet. Jeder Verkäufer wäre dumm da nicht weiteren Umsatz zu erkennen. Also, ins Zeug gelegt und nachgehakt, Angebote erstellt und die Stammdaten des Kunden erst einmal minuziös erfasst. Da wir alle wissen, dass wir neue Kontakte und Anfragen nicht auf sich beruhen lassen dürfen, melden wir und nach kurzer Zeit wieder.
Was ist hier gerade geschehen. Ein ganz normaler Alltag eines Verkäufers der darauf bedacht ist seine Firma weiter nach vorne zu bringen und den Anforderungen von Sollzahlen gerecht zu werden. Ja, genau so ist das. Das Einzige was hier vollkommen in den Hintergrund gerückt ist, was will der potentiellle Kunde wirklich. Je nach Personengruppe kann es durchaus sein, dass aus einer unverfänglichen Anfrage auch mehr werden kann. Schlussendlich wir Produkte, eine Dienstleistung oder wirtschaftliche Resourcen zur Verfügung stellen wo wir es gar nicht gedurft hätten.
Sollten jetzt der Gedanke entstehen “so etwas kann mir nicht passieren. Ich kenne meine Kunden”, weit gefehlt. Genau diesen Gedanken hatte ich auch einmal. Oben beschriebenes Szenario hat sich in meinem Unternehmen fast genau so abgespielt. Gewahr wurde ich der Situation erst ca 1 Jahr später, als ich ein Schreiben vom Zollkriminalamt bekam. Wie sich nach Rückfragen heraus stellte handelte es sich bei dem Unternehmen welches bei uns angefragt hatte um ein Beschaffungsunternehmen für den IRAN. Die angefragten Produkte sollten für den Zweck der Herstellung von “schwerem Wasser”, also zur Herstellung von Atomwaffen eingesetzt werden.
Eines sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Wir hatten lediglich eine Absage erteilt, keine Angebote oder weitere Kontakte, was unser Glück war. Hätten wir ein Angebot geschrieben, hätte das für uns auch ganz anders laufen können. Die Abgabe eines Angebots signalisiert auch immer einen Verkaufswillen. Bin ich willig etwas zu verkaufen kann einem dieses Verhalten vor Gericht auch negativ ausgelegt werden.
Kommen wir zur Eingangs gestellten Frage: Wie können Sie sich als Unternehmer oder Führungskraft darauf vorbereiten, wenn Ihr Unternehmen mit den Folgen der Terrorismusfinanzierung konfrontiert wird.
Der Beste Weg ist, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Eine einfache Prüfung gegen Sanktionslisten bevor irgendwelche weiteren Kontakte gepflegt werden wirkt da schon äußerst hilfreich. Auch wenn die Prüfung gegen die zum Zeitpunkt der Prüfung aktuellste Liste kein Ergebnis bringt und dennoch weiterer Kontakt gepflegt wird, und der neue Geschäftspartner später dennoch auf der Liste landet, können Sie gegenüber einem Gericht immer nachweisen, dass Sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben terroristische Netzwerke nicht zu unterstützen.
Fazit:
Sie müssen sich bewusst mit den
potenziellen Konsequenzen auseinandersetzen und ein Krisenmanagementsystem
entwickeln, das sowohl die rechtlichen als auch die emotionalen
Herausforderungen berücksichtigt. Eine klare Kommunikation, Unterstützung von
Fachleuten und das Vertrauen auf ein starkes Führungsteam und der Einsatz
entsprechender Hilfsmittel zur Verhinderung sind der Schlüssel, um den Druck zu
mindern. Als Führungskraft muss man sich Unterstützung suchen, sei es durch
Mentoring oder Coaching. Nur so kann man eine ausgewogene Perspektive behalten
und das Gleichgewicht zwischen Gefahr und Gefahrenverhinderung zu
wahren.